Die 60er Jahre: Eine Einführung.

Wir sind in den Sechzigern angekommen! In dieser Dekade gab es viel Mode, tragische Ereignisse und einen wirtschaftlichen Boom.
    Wie in den letzten beiden Posts angedeutet, gewannen junge Leute ab Ende der 50er Jahre einen großen Einfluss bei der Schaffung von Modetrends (was bis dahin der Oberschicht vorbehalten war). In den Sixties erhöhte sich der Einfluss sogar noch und prallte mit den Ansichten der Elterngeneration zusammen.
    In diesem ersten Teil werde ich ein paar allgemeine Fakten (die sich natürlich auf Mode beziehen) nennen, in den nächsten Einträgen werde ich dann einige Trends und Stilikonen näher beleuchten.
Der Anfang der Sechziger Jahre war von der Eleganz Jackie Kennedys geprägt. Sie machte den Pillbox-Hut und Kostüme in Pastelltönen populär. Die Blazer, die sie trug, waren kurz und kastenförmig geschnitten und mit großen Knöpfen verziert. Des Weiteren waren schlichte Kleider in geometrischer Form im Trend und für abendliche Anlässe Kleider mit mehrfach gefüttertem, schwingendem Rock und tiefem Dekolleté. Dazu trug man Stilettos. Männer wurden"mutiger" und kleideten sich in hellen und kräftigen Farben. Auf einmal gab es Rüschen an den Hemden, breite Krawatten, kragenlose Sakkos, Hosenträger und Lederstiefel. Die Schlipse waren bunt bedruckt, mit Streifen oder anderen Mustern.

Erfunden wurde er von Mary Quant und der Schnitt war so erfolgreich, dass er sich in der gesamten westlichen Welt ausbreitete. Analog zum Minirock gab es auch das Minikleid, das in A-Linie geschnitten war und auch ärmellos sein konnte. Im gleichen Jahr kreierte der Franzose Andre Courreges den Space Look, dessen Merkmale in schimmernden Stoffen wie PVC und fluoreszierenden Farben bestand. Die Hosenanzüge, kastenförmigen Kleider und weißen Boots waren teilweise mit funkelnden Pailletten verziert. Dazu trug man die obligatorische Fliegerbrille.

Richtig weit verbreitet (zumindest in Großbritannien) waren aber die sogenannten Mods, eine Kurzform von Modernist. Das war was für junge Leute und kann gleichzeitig als Pool für kreativen Output gesehen werden. So entwarfen sie eigene Fernsehshows und Magazine, die sich direkt mit ihrer (Sub-) Kultur befassten. Auf diese Weise konnten aus diesem Milieu auch viele Rock-Bands hervortreten, wie z.B. The Small Faces,The Who und The Kinks. Auch Frauen waren bei den Mods akzeptiert und kleideten/frisierten sich ähnlich wie ihre männlichen Gruppenmitglieder. Die Mods kamen meist aus der Arbeiterschicht und hatten 9-to-5-Jobs, die ein bisschen Raum ließen für Musik, Partys und Klamotten. Sie waren das komplette Gegenteil (musikalisch und bezüglich ihres Lebensstils) zu den Rockern, die den Rock&Roll der 50er Jahre favorisierten und im Greaser-Look mit Lederjacken und Pomade im Haar auf ihren Motorrädern herumfuhren. Mods imitierten eher den High-Fashion-Style der französischen und italienischen Modedesigner und trugen maßgeschneiderte Anzüge.

Im gleichen Jahr waren auch Schlaghosen eine neue Option zu den Caprihosen der frühen Sechziger. Man trug sie in Kombination mit Chiffonblusen, Tops oder Poloshirts. Was es nicht mehr gab: Nahtstrumpfhosen, Korsetts und wadenlange Röcke. Populär waren hingegen - als Alltagskleidung - kurze Regenmäntel, gefärbte Webpelze und farbenfrohe Mäntel mit schwingendem Schnitt. 1966 war die lässig-schicke Nehru-Jacke mit Stehkragen modern und wurde sowohl von Männern als auch Frauen getragen. Diese Jacke waren zum ersten Mal konfektioniert und kaschierend. Es gab keine Gürtelschlaufen für die weiblichen Modelle und der Schnitt wurde immer kürzer. 1967 kam Reggae in die Jazz-Musik der Mods und eine Rückbesinnung auf die Arbeiterklasse, aus der die Mods ja kamen. Dies führte zu einer neuen Subkultur: den Skinheads.

Die späteren Sixties waren dann geprägt von bunten Stirnbändern, Schlaghosen, Batik-Shirts und eben diesem androgynen Hippie-Look, in dem die Geschlechter sich auf die gleiche Art kleideten und auch mal ohne Socken und Schuhe (also barfuß) bzw. in Sandalen unterwegs waren. In waren auch Röcke im Gipsy-Stil, indianische, psychedelische und Paisley-Prints sowie Tuniken über Hosenröcken. Die Blusen für Frauen hatten oft transparente ärmel und der Woodstock-Look kam ab 1969 auf, mit Ponchos, Mokkassins, Stoffen mit Polka Dots, Puffärmel und Love&Peace-Accessoires.

Außer dem Hippie-Style gabs auch noch andere Modeartikel wie die Röhrenhose, für die Audrey Hepburn bekannt war oder auch die gerade geschnittenen Vorgänger des Minikleides, die sich 1957 aus dem Hängerchen entwickelt hatten - und noch immer unterhalb des Knies endeten. Auch plissierte Röcke waren weiterhin modern und Bleistiftröcke wurden mit Wollpullovern oder Strickjacken getragen. Auch die sogenannten (ärmellosen) Jumper- bzw Pinafore-Kleider wurden gern getragen - egal ob mit V-, Rundhals- oder Kastenausschnitt -, man kombinierte sie einfach mit Poloshirts oder Schluppenblusen. Eine Variante des Pinafores war auch das sogenannte Mantelkleid, das manchmal mit einem halben Gürtel auf der Rückseite getragen wurde.

Der Minirock dominierte eindeutig die Frauenmode, doch sollte es mal ein bisschen praktischer sein, waren klassische Stoffhosen kombiniert mit einer Tunika, einem Rippshirt oder einem passenden Blazer eine gern genommene Alternative.

Die Mode der Swinging Sixties ist ebenso vielseitig und reichhaltig wie ihre Einflüsse. Ereignisse wie der Vietnamkrieg, der neue Musik- und (Frisuren-)stil der Beatles, die synthetischen Fasern, aber auch die erleichterten Reisebedingungen sowie Filme, bekannte Persönlichkeiten wie Jackie Kennedy und Pop Art brachten viel Inspiration für Modedesigner/innen. In den nächsten Einträgen tauchen wir dort tiefer ein und ich stelle euch auch die einzelnen Modestile und -ikonen im Detail vor.